Im Rahmen der Berufsorientierung entwickeln Schule, Schülerinnen und Schüler und Eltern frühzeitig, systematisch und kontinuierlich Lebens- und Berufsperspektiven. Speziell geschulte Kolleginnen und Kollegen stehen den Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung zur Seite.
Mittelpunkt des Erziehungs- und Bildungsauftrags der Schule ist die Vermittlung grundlegender Befähigungen, die zu einer selbst bestimmten und verantwortungsvollen Planung und Gestaltung des Lebens notwendig sind. Wenn sich Schülerinnen und Schüler mit ihren Vorstellungen, Wünschen und Perspektiven für ihr Leben auseinandersetzen, werden sie notwendigerweise den Bereich der beruflichen Ziele und Möglichkeiten mit einbeziehen. Sie werden abschätzen müssen, wie ihre Berufswahl den jeweiligen Lebensentwurf mitbestimmt. Die schulische Berufswahlorientierung wird in diesem Zusammenhang zu einem wesentlichen Baustein der Lebensorientierung.
Ausgehend von der Frage „Was sollen unsere Schülerinnen und Schüler heute lernen, um in der Welt von morgen erfolgreich bestehen zu können?“ geht es zentral um Qualifikationen, die für die Persönlichkeitsbildung entscheidend sind, wie es auch unserem pädagogischen Leitbild „Heute stärken – auf morgen vorbereiten“ entspricht. Neben fachlicher Grundbildung, Wissensvermittlung und Handlungskompetenz sind dies die Entwicklung und Förderung personaler Fähigkeiten wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Fähigkeit zur Teamarbeit und eigenständigem Lernen.
Berufswahlorientierung ist damit ein langfristiger und begleitender Prozess — beginnend in der Sekundarstufe I und evtl. fortgeführt in der gymnasialen Oberstufe -, der — ausgehend von individuellen Faktoren der Schülerinnen und Schüler — abzielt auf ein begründetes Entscheidungsverhalten in Bezug auf Beruf und Studium. Hierzu leisten alle Fächer ihren Beitrag. Im Mittelpunkt stehen dabei Hilfen zur realistischen Einschätzung von Stärken und Schwächen, von Interessen und Neigungen, Diskussion von Wertvorstellungen bei Jugendlichen und in der Gesellschaft sowie von Veränderungen in der Arbeitswelt in historisch-politischer, sozialer, ethischer und technisch-instrumentaler Hinsicht.
Seit 2002 arbeiten wir intensiv mit dem Ausbildungszentrum der Bauindustrie in Kerpen zusammen. 2008 wurde diese Zusammenarbeit als KURS-Lernpartnerschaft dokumentiert und der Öffentlichkeit vorgestellt. Erweitert wurde diese ratifizierte Lernpartnerschaft mit der Raiffeisenbank Frechen-Hürth e.G. im November 2010.
Schwerpunkt der Berufswahlorientierung bilden die beiden Praktika in der Jahrgangsstufe 9 und Jahrgangsstufe 12 sowie unsere Berufsorientierungswochen in der Jahrgangsstufe 8 und Jahrgangsstufe 12. Wir unterstützen freiwillige Praktika in den Ferien.
Beim Aktionstag „Berufe vor Ort“ haben die Jahrgänge 8 bis 13 Gelegenheit, ausgewählte, von den entsprechenden Institutionen und Unternehmen vorgestellte Berufsbilder kennen zu lernen.
Unterstützung finden die Schüler und Schülerinnen im BOB, dem Berufsorientierungsbüro. Im BOB können Schüler und Schülerinnen sich über Ausbildungsberufe, Studiengänge, freie Ausbildungsplätze informieren oder auch Hilfe beim Schreiben ihrer Bewerbungen holen. Dort stehen Lehrkräfte in ausgewiesenen Stunden für Beratungsgespräche zur Verfügung. Unterstützt wurde die Einrichtung vom Innovationsprojekt „Zukunft fördern – vertiefte Berufsorientierung gestalten“ der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen, der Berufsagentur für Arbeit und dem nordrhein-westfälischen Ministerium für Schule und Weiterbildung. Die Berufsorientierung der Willy-Brandt-Gesamtschule wird von einem Team getragen.
Seit dem Schuljahr 2013/14 ist unsere Schule in die Landesinitiative KAoA (Kein Abschluss ohne Anschluss) eingebunden.
Berufsorientierung in der Sekundarstufe I
Der Schwerpunkt der Berufsorientierung in der Sekundarstufe I liegt in den Jahrgangsstufen 8 bis 10. Begleitet wird der Berufszielfindungsprozess in den Jahrgängen 9 und 10 von der Agentur für Arbeit. Die einzelnen Bausteine werden der Übersicht halber tabellarisch zusammengefasst:
Jahrgang 8
- Projektwoche: Projekt “Beruf und Zukunft” (BuZ)
- (Betriebserkundungen, Auseinandersetzung mit individuellen Wünschen, Anliegen, Stärken und Interessen, Potenzialanalyse)
- Berufsfelderkundungen (auch trägergestützt für unsere Inklusionsschüler)
- Schreiben von Bewerbungen
Jahrgangsstufe 9
- Dreiwöchiges Schülerbetriebspraktikum
- Präsentation der Ergebnisse des Betriebspraktikums für den 8. Jahrgang
- Besuch des Berufsinformationszentrums (BIZ)
- Vorbereitung auf Bewerbungsverfahren um einen Ausbildungsplatz, insbesondere Einstellungstests (in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern)
- Angebot der Praxiskurse
- regelmäßige Gespräche mit dem Berufsberater
Jahrgangsstufe 10
- Training Vorstellungsgespräche
- Projektwoche: Möglichkeit, ein zusätzliches Praktikum zu absolvieren
- regelmäßige Gespräche mit dem Berufsberater
- Ergänzt wird die Berufsorientierung in der Sekundarstufe I durch ausführliche Informationen über regionale Stellenangebote und Messeveranstaltungen und Printmedien wie „Beruf aktuell“, „planet-beruf.de“, „Azubi plus“. Die Schüler und Schülerinnen nehmen am „Berufsorientierungstag“ teil, der zeitgleich zum Girl´s Day und zum Tag „Neue Wege für Jungs“ stattfindet.
Berufsorientierung Sekundarstufe II
Der Schwerpunkt der Berufsorientierung in der Sekundarstufe II liegt im 12. Jahrgang.
Eine Woche vor den Herbstferien finden unsere Berufsorientierungstage statt. Ziel dieser Woche ist es u. a. konkrete Einblicke in unterschiedliche Berufe zu erhalten. Dazu werden unterschiedliche Module angeboten.
Dank unserer außerschulischen Partner können wir unsere Schülerinnen und Schüler aus einer Vielzahl von Angeboten wählen lassen.
- Modul zum Mauer- und Schalungsbau (Kooperation Ausbildungszentrum der Bauindustrie)
- ein Einstellungs- und ein Eignungstesttraining und Matching zugehöriger Ausbildungs- und Studiengänge der Human Factor Services
- den Besuch einer Informationsveranstaltung der Universität Köln, ergänzt durch das Angebot, ausgesuchte Vorlesungen zu besuchen
- eine Vorstellung der Studienmöglichkeiten an der Technischen Hochschule Köln, unserem Kooperationspartner, ergänzt durch das Angebot, ausgesuchte Vorlesungen zu besuchen
- Assessmentcenter
- Betriebserkundung im Marriott-Hotel in Köln
- Betriebserkundung bei Computacenter in Kerpen
- Betriebserkundung LVR Rheinland, Landesklinik Düren
- Vortrag: Ausbildung bei der Polizei
- Vortrag: Duales Studium
- Vortrag: Bundesfreiwilligendienst
- Vortrag: Agentur für Arbeit: Studium oder Ausbildung, Möglichkeiten
Abgerundet wird die Berufsorientierung im 12. Jahrgang mit dem 2‑wöchigen Betriebspraktikum. Dabei soll den Schülerinnen und Schülern ein Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt ermöglicht werden. Unseren Schülerinnen und Schülern dient es darüber hinaus auch dem Ziel, Entscheidungen für ein Studium oder eine Berufsausbildung sicherer zu machen und entsprechende Berufsfelder kennen zu lernen.
Um diesem gerechter zu werden, bieten wir alternativ unseren Schülerinnen und Schülern ein (Duales) Orientierungspraktikum bei den umliegenden Hochschulen an. Bei einem Dualen Orientierungspraktikum verbringen unsere Schülerinnen und Schüler eine Woche des Praktikums an der Hochschule und eine Woche im Unternehmen. Einblicke in das Studienfach und in das Unternehmen sollen sich dabei ergänzen.
Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 präsentieren ihr Praktikum dem 11. Jahrgang, die dann in die Bewerbungsphase für ein Praktikum eintreten.
Begleitet wird der Berufszielfindungsprozess in den Jahrgängen 11 – 13 von der Agentur für Arbeit. Diese Begleitung geschieht durch eine Infoveranstaltung in der Jahrgangsstufe 12 über Studiengänge, Ausbildungsberufe durch unseren Berufsberater der Sekundarstufe II, sowie u.a. durch die Printmedien „abi Q“, „unicum“.
Ergänzt wird die Berufsorientierung in der Sekundarstufe II durch ausführliche Informationen über regionale Stellenangebote, Messe- und Univeranstaltungen.
Um einen Anreiz für die Nutzung dieser Angebote zu bieten, werden die Schülerinnen und Schülern vom Wandertag am Faschingsdienstag freigestellt. Dafür haben sie verpflichtend ein bis zwei Berufsorientierungsveranstaltungen, die sie individuell besuchen können, nachzuweisen.