so nennen sie es. Der Name ist zum Synonym von Tod und Apokalypse geworden. Auschwitz.
Doch was steckt dahinter? Welche Schrecken, welches Grauen muss sich dort ereignet haben, dass der Name ein solches Gewicht hat?
Um dies zu ergründen, die Abgründe zu erkunden und zu sehen, wozu wir alle, gleich unserer Hautfarbe oder Geschlechts, in der Lage sind, machten wir uns am 22. Januar dieses Jahres auf den Weg in die kleine Stadt Oświęcim in Oberschlesien, Polen.
Nach unserer Ankunft in der Unterkunft wurden wir mit einem warmen Mittagessen begrüßt und unsere Reise in die Vergangenheit sollte nach einer kurzen Pause mit einer Stadtführung durch Oświęcim beginnen. Begleitet wurden wir von einer freundlichen Deutschen, die derzeit ihr Freiwilliges Soziales Jahr in Polen absolviert. Wenn auch klein, so trotzte Oświęcim mit einer reichen und abwechslungsreichen Geschichte. Zu den Orten, die wir besichtigen, zählte unter Anderem der einzige Stolperstein der Stadt, welcher Franciszka Henryka Haberfeld, der Tochter einer dort einst ansässigen jüdischen Familie, gewidmet ist. Außerdem besuchten wir den Platz der ehemaligen Synagoge im jüdischen Viertel, ebenso wie den jüdischen Friedhof.
Dieser erste Eindruck der Geschichte des Ortes und seiner jüdischen Bevölkerung gab uns einen guten ersten Einstieg und rückblickend zeigte uns dieser, welche Löcher der Holocaust in Städte und Gemeinden wie Oświęcim riss. Diese „Säuberungen“ durch die Nationalsozialisten hatten zur Folge, dass bis zum heutigen Tage keine Juden mehr in Oświęcim leben.
Aufbauend auf den besagten Eindrücken am Montag stand am Dienstag eine umfangreiche Besichtigung des Stammlagers Auschwitz I auf dem Plan. Die kalten und abweisenden Backsteingebäude, aus welchen das KZ besteht, wirken bedrohlich und lebensverachtend. Reihe an Reihe standen sie wie stille Wächter alter Grauen vor uns.
Vor allem die Gaskammer und das Krematorium, beide noch erhalten und von uns besichtigt, hinterließen tiefe Eindrücke bei uns. Dabei konnten wir das Leid der Opfer und die Grausamkeit der Täter mit eigenen Augen sehen und ein viel fundierteres Verständnis sowie Gefühl für das wohl dunkelste Kapitel der Menschheitsgeschichte erlangen.
Am Nachmittag besuchten wir die Kunstausstellung eines Überlebenden namens Marian Kołodziej, welcher seit der Gründung des ersten KZs ein Insasse von Auschwitz war und sogar zum Bau anderer Lager gezwungen wurde. Nach seiner Befreiung versuchte er mit diesem Kapitel abzuschließen, doch die seelische Last war einfach zu groß. Nach fünfzig Jahren des Schweigens und stillen Leidens, brachte er dann schließlich seine grauenvollen Erlebnisse in Form bewegender Kunstwerke zum Ausdruck.
Am grauen Mittwochmorgen dann brachte uns der Bus zum berühmt-berüchtigten Lager Auschwitz-Birkenau. Zweifelsohne das bekannteste Lager im Auschwitz-Komplex; es begrüßte uns kalt und windig wie schon die hunderttausenden Seelen, die es einst verschlang. Von der Rampe an der die Selektionen stattfanden, folgten wir den Schritten Unzähliger auf ihrem Weg in ihre sichere Verdammnis. Wir bekamen einen tiefgreifenden Eindruck in die dürftigen Unterkünfte, die völlig unzureichenden Latrinen, die hocheffiziente Tötungsmaschinerie und das grauenhafte Schauspiel, welchem so viele auf Gedeih und Verderb ausgesetzt waren.
Jedoch konnten einige wenige das Lager überleben wie zum Beispiel Rodzina Bogdaszewskich, die wir persönlich kennenlernen durften. Als Kind wurde sie zusammen mit ihrer Familie nach Auschwitz gebracht und am Nachmittag, als wir von unserer Besichtigung zurückkamen, erzählte sie unserer Gruppe von den Ereignissen ihrer Kindheit und frühen Jugend. Durch dieses Zeitzeugengespräch mit ihr haben wir alle eine neue Perspektive und einen viel persönlicheren Eindruck der Geschehnisse erhalten.
All dies waren bewegende Erlebnisse sowohl für unsere Lehrerinnen als auch für uns Schüler*innen. Nach unserem Besuch der Stadt Krakau am Donnerstag reflektierten wir in abendlicher Runde noch einmal die gesammelten Eindrücke unserer Auschwitzfahrt.
Eines steht außer Frage: Egal, was uns am tiefsten berührte, am meisten bewegte oder stärksten geprägt hat, diese Fahrt war ein unglaubliches und einmaliges Erlebnis. Hier Erlebtes werden wir nie vergessen und wird uns niemals loslassen und gerade deswegen, möchten wir die Erfahrung niemals mehr missen.
Geschrieben von den Schüler/innen aus der Q1
❗️ Artikel in der Deutschen Welle, in dem wir als Schule erwähnt werden