Zeitzeuge Dlugoborski


Herr Dlug­obor­ski

Ausch­witz­fahrt 2017

Es ist ein beson­de­res Glück, heut­zu­ta­ge noch einen Zeit­zeu­gen zu erle­ben. Waclaw Dlug­obor­ski ist Pro­fes­sor für Geschich­te und hat­te unter ande­rem in Wro­claw (=Bres­lau) und Bie­le­feld gelehrt. Er kann also per­fekt Deutsch. Gebo­ren ist er 1926 in War­schau, hat­te mit 14 am pol­ni­schen Wider­stand gegen die deut­sche Beset­zung teil­ge­nom­men und war nach sei­ner Ver­haf­tung für meh­re­re Jah­re in Ausch­witz ein­ge­sperrt. Er hat überlebt.

Für vie­le unse­rer Rei­se­grup­pe war sei­ne Erzäh­lung das Wich­tigs­te auf die­ser Ausch­witz­fahrt, der 18. in unun­ter­bro­che­ner Rei­he. In den Tagen zuvor hat­ten wir die ehe­ma­li­gen Lager besich­tigt. So konn­te man am Don­ners­tag Nach­mit­tag den Bericht von Herrn Dlug­obor­ski ganz gut mit den eige­nen per­sön­li­chen Ein­drü­cken zusam­men bringen.
Aber das ist jetzt vom Ende her erzählt, begin­nen wir mit dem Anfang!
26 Schü­ler und zwei Leh­rer (Frau May, Herr Seitz) fuh­ren mit dem Zug von Hor­rem nach Düs­sel­dorf, mit dem Flug­zeug nach Katow­ice (=Kat­to­witz), und mit dem Bus nach Ocwie­cim (=Ausch­witz). Wie so oft fan­den wir freund­lichs­te Auf­nah­me im „Zen­trum für Dia­log“. Gleich am nächs­ten Tag hat­ten wir die Füh­rung durch das Stamm­la­ger (Ausch­witz 1) – eine ziem­lich anstren­gen­de, aber eben auch beein­dru­cken­de Sache. Es ist völ­lig unmög­lich, die dort als Muse­um aus­ge­stell­ten Gegen­stän­de, Räum­lich­kei­ten und…die per­sön­li­chen Eindrücke…angemessen wiederzugeben.
Am spä­ten Nach­mit­tag fuh­ren wir mit dem Lini­en­bus ins Zen­trum von Oswie­cim, wo uns Simon (der macht dort sein frei­wil­li­ges sozia­les Jahr) eini­ge Sehens­wür­dig­kei­ten zeig­te. Die meis­te Zeit ver­brach­ten wir in der Syn­ago­ge, wo uns alles erklärt wur­de, z.B. dass man sich beim Schrei­ben der Tho­ra nie­mals ver­schrei­ben darf. Schließ­lich tausch­ten wir in der Bank noch Geld, was ziem­lich lan­ge dauerte.
Der drit­te Tag gehör­te der alten Königs­stadt Kra­kow (=Kra­kau). Wir fan­den es immer sehr wich­tig, den Jugend­li­chen das zu zei­gen: Wie modern und attrak­tiv Polen sein kann, und, welch mäch­ti­ges König­reich es im spä­ten Mit­tel­al­ter gewe­sen ist. Es geht eben auch immer um Völ­ker­ver­stän­di­gung. Ach ja, als ers­tes waren wir auf dem Fried­hof und besuch­ten das Grab unse­res lang­jäh­ri­gen treu­en Zeit­zeu­gen Tade­usz Sobo­le­wicz, der 2015 ver­stor­ben ist.
Bir­ken­au (Ausch­witz 2). Der letz­te Tag vor der Rück­rei­se. Wie groß das ist!
Es lag Schnee, natür­lich. Wir leg­ten Blu­men am Denk­mal nie­der. So mach­ten wir unse­re eige­ne klei­ne Gedenk­mi­nu­te. Es war der 2.Februar. An der offi­zi­el­len Fei­er am 27.Januar kön­nen anders als frü­her nur noch gela­de­ne Gäs­te teilnehmen.

Jür­gen Seitz

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