Zeitzeugin Tamar Dreifuss zu Besuch an unserer Schule

Zeit­zeu­gin Tamar Drei­fuss mit der Schul­lei­te­rin Ulri­ke Bieh­ler Foto: Lucas Lohmann

Am Mitt­woch, den 13. März 2019, besuch­te uns die Zeit­zeu­gin Tamar Drei­fuss und erzähl­te uns von ihrer Geschich­te, wie sie den Natio­nal­so­zia­lis­ten ent­kom­men ist. Je vier Ver­tre­ter aus den Klas­sen der Jahr­gän­ge 9 bis 11 durf­ten ihr in der Aula der Schu­le zuhören.

Frau Drei­fuss wur­de im Jahr 1938 in der Stadt Wil­na in Litau­en gebo­ren. Als sie drei Jah­re alt war, begann für sie die Flucht vor den Nazis. Sie ist zusam­men mit ihren Eltern geflüch­tet, weil sie jüdi­scher Abstam­mung waren. Dabei hat sie sehr viel durch­ge­macht und uns erzählt, dass sie immer noch trau­ma­ti­siert ist. Sie wur­de von ihrer Groß­tan­te, die christ­li­chen Glau­bens war, auf­ge­nom­men, damit Tamar in Sicher­heit war. Wäh­rend­des­sen muss­ten ihre Eltern mehr­mals umzie­hen und wur­den schließ­lich ins Ghet­to verschleppt. 

Nach über einem Jahr muss­te Tamar zu ihren Eltern zurück­keh­ren, weil sie sich als Jüdin bei einem Nazi, der im Haus ihrer Groß­tan­te wohn­te, ver­ra­ten hat. Wel­ches drei­jäh­ri­ge Mäd­chen ver­steht es schon, wenn ihr Vater sich sei­nen Bart abra­siert und sei­nen Namen ändert, um nicht ent­tarnt zu werden? 

Aus die­sem Grund muss­te sie zu ihren Eltern ins Ghet­to. Eines Tages wur­de das Ghet­to von Sol­da­ten umzin­gelt und sie nah­men alle Män­ner mit. Unter den mit­ge­nom­me­nen Män­nern war auch Tamars Vater. Dies war das letz­te Mal, dass sie ihn sah, weil er in ein Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger gebracht und dort getö­tet wur­de. Nach ein paar Tagen wur­den Tamar und ihre Mut­ter eben­falls wie Vieh in ein Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger trans­por­tiert. Als sie dort ange­kom­men waren, konn­ten sie durch die Ent­schlos­sen­heit und Mut der Mut­ter flie­hen, indem sie sich ande­re Klei­dung anzo­gen und aus dem Tor des Lagers hin­aus­schli­chen. Danach fan­den sie bei ihrer Groß­tan­te Unter­schlupf. Sie blie­ben eini­ge Zeit bei ihrer Groß­tan­te, aber danach flüch­te­ten die bei­den nach Isra­el, weil sie dort sicher vor den Nazis waren.

Wir sind sehr dank­bar, dass wir beim Zeit­zeu­gen­ge­spräch dabei sein durf­ten. Tamar Drei­fuss hat uns auf leben­di­ge und inter­es­san­te Wei­se Infor­ma­tio­nen zu den Gräu­el­ta­ten der Natio­nal­so­zia­lis­ten mit­ge­teilt, die uns ein Geschichts­buch nicht hät­te ver­mit­teln kön­nen. Ihre Erfah­run­gen mit dem natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Regime haben uns sehr berührt. 

Die­ser Bericht wur­de geschrie­ben von: 

Nele Rüb­sa­men, Oumay­ma Mazus und Tim Mila­no (Klas­se 9c)

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