Tuum Sommer 2013

Wilson,Moses,Philip,Alpha,Odinga...

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Der Rei­se­ter­min war bei die­sem Besuch in Tuum gut gewählt, denn der Monat August ist einer der drei Schul­fe­ri­en­mo­na­te (neben April und Dezem­ber) im kenia­ni­schen Schulsystem.
So konn­te vor Ort viel Zeit mit unse­ren gespon­ser­ten Jun­gen und Mäd­chen ver­bracht wer­den, vie­le Din­ge dis­ku­tiert und Pro­ble­me der Zukunfts­ge­stal­tung (Berufs­fin­dung und Berufs­aus­bil­dung) ange­spro­chen werden.

Die Schul­lei­ter der ver­schie­de­nen Schu­len ( Fach­hoch­schu­len und Gym­na­si­en-poly­tech­nics und high-schools) hat­ten auf unse­re Bit­ten hin die Jun­gen und Mäd­chen schon frü­her in die Feri­en nach Hau­se geschickt, sicher auch ein Zei­chen unse­rer guten Zusammenarbeit…

Im Youth Poly­tech­nic Nya­hur­u­ru tra­fen wir James, der dort seit Anfang des Jah­res eine zwei­jäh­ri­ge Aus­bil­dung zum Kfz-Mecha­tro­ni­ker durch­läuft. Vom Schul­lei­ter erfuh­ren wir, dass sei­ne Leis­tun­gen tadel­los sei­en und wir uns kei­ne Sor­gen um einen erfolg­rei­chen Abschluss Ende 2014 machen müß­ten. Im Gespräch mit dem Schul­lei­ter kamen auch grund­sätz­li­che Pro­ble­me im kenia­ni­schen Schul­sys­tem zur Spra­che. Auf die äußerst dürf­ti­ge „Schul­spei­sung” an öffent­li­chen Grund­schu­len (wie Tuum pri­ma­ry) ange­spro­chen erfuh­ren wir, dass die­ses kar­ge und unaus­ge­wo­ge­ne Essens­an­ge­bot ganz im Sin­ne der Ver­ant­wort­li­chen sei: Weni­ger Essen in den Schu­len, weni­ger müde und trä­ge Schü­ler. Unglaublich!

Auch für die in der Regel sehr schlech­te Aus­stat­tung der (public) Grund­schu­len ( wie Tuum pri­ma­ry ) erhiel­ten wir eine (eben­falls unglaub­li­che) Erklärung:

Die Ver­ant­wort­li­chen im Staat wün­schen kei­ne gebil­de­ten („schlau­en”) Bür­ger (gebil­de­te Massen).

Daher wer­den kei­ne gro­ßen Anstren­gun­gen unter­nom­men hin­sicht­lich mate­ri­el­ler und per­so­nel­ler Ver­bes­se­run­gen im Schul­sys­tem. Bewei­se für die­se bei­den Aus­sa­gen las­sen sich durch­aus in der Grund­schu­le von Tuum fin­den, obwohl wir die uns gege­be­nen Grün­de ein­fach nicht akzep­tie­ren können!

Mit James fuh­ren wir dann hoch nach Tuum. Mit an Bord auch eine Näh­ma­schi­ne sowie eine Strick­ma­schi­ne, bei­des mecha­ni­sche Maschi­nen aus Nai­ro­bi und gespon­ser­te Geschen­ke für Josphi­ne und Pame­la. Bei­de Mäd­chen hat­ten kurz vor den August­fe­ri­en ihre zwei­jäh­ri­ge Aus­bil­dung in Nya­hur­u­ru als Nähe­rin bzw. Stri­cke­rin erfolg­reich abge­schlos­sen. Bei­de Mäd­chen wol­len nun ver­su­chen, ein klei­nes busi­ness in Tuum zu beginnen.

Groß war natür­lich die Freu­de, als wir unse­re Maschi­nen nebst mit­ge­brach­ter „Erst­aus­stat­tung” an Stof­fen und Strick­ma­te­ria­li­en über­reich­ten. Mit Eifer wur­den die Maschi­nen instal­liert und schon weni­ge Stun­den spä­ter konn­te Josphi­ne die ers­ten selbst­ver­dien­ten Schil­lin­ge vor­zei­gen. Auch wir waren begeistert!

Von unse­ren high school Schü­lern hat­ten Chris­to­pher, Dom­nick und Esti­nah im letz­ten Jahr das Abitur bestan­den. Wegen sei­nes her­vor­ra­gen­den Noten­durch­schnitts (B+) erhielt Dom­nick ein Uni­sti­pen­di­um vom Staat und will die Fächer Mathe­ma­tik und Phy­sik stu­die­ren. Chris­to­pher wird wohl ein tea­cher col­lege besu­chen, Esti­nah sich erst ein­mal um ihren klei­nen Sohn kümmern.

Allen drei Abitu­ri­en­ten wer­den wir einen drei­mo­na­ti­gen Com­pu­ter­kurs ermög­li­chen, da sie in ihren Schu­len kei­nen Zugang zu Com­pu­tern hat­ten. Ob Chris­to­pher und Esti­nah jeweils (neue) Spon­so­ren fin­den für einen mög­li­chen Col­lege­be­such, ist noch unklar.

Ende des Jah­res wer­den auch Bene­dict, Sebastian,Michael, John und Samu­el nach vier­jäh­ri­ger high school Zeit eben­falls das Abitur erhal­ten. Ob auch ihre Spon­so­ren ( auch aus der Gesamt­schu­le Brühl) danach wei­ter zur Ver­fü­gung ste­hen, ist auch noch nicht sicher. Alle Jun­gen und Mäd­chen wur­den ent­spre­chend informiert.

Die letz­ten 7 Jun­gen (Wil­son, Moses, Phil­ip, Alpha, Lemi­ra, Odinga und Com­man­do) und das Mäd­chen Deli­la wer­den dann 2014 bzw. 2015 ihr Abitur machen. Die Zukunft aller ist danach offen.

In der Tuum Com­mu­ni­ty gab es in die­sem Jahr eine Neue­rung (wie in ganz Kenia): Um staat­li­che Lebens­mit­tel­lie­fe­run­gen (meis­tens Mais und Boh­nen) wei­ter redu­zie­ren zu kön­nen und Eigen­in­itia­ti­ven der Men­schen vor Ort zu för­dern, hat der Staat eine lan­des­wei­te Akti­on gestar­tet. Sie sieht vor, den Bewoh­nern klei­ne Acker­flä­chen zu über­las­sen, auf denen die Fami­li­en dann Lebens­mit­tel zur Selbst­ver­sor­gung (Mais,Bohnen,Karotten u.a. aber auch Bana­nen und Zitrus­früch­te) anbau­en kön­nen. Ein­her­ge­hend mit der Land­zu­tei­lung hat­te man auch die (not­wen­di­ge) Was­ser­ver­sor­gung ver­bes­sert. Neue Ver­tei­lungs­sys­te­me ver­sor­gen nun vie­le Ansied­lun­gen mit Was­ser und erspa­ren den Men­schen häu­fig wei­te Wassertransporte.

Auf­grund der wei­ter zuneh­men­den Schü­ler­zah­len feh­len in ein­zel­nen Klas­sen schü­ler­ge­rech­te Bän­ke. Um die­sen Man­gel zu behe­ben, order­ten wir auf dem Rück­weg (in Bara­goi) ent­spre­chen­des Mobiliar.
In der Zwi­schen­zeit sind die neu­en Bän­ke ange­lie­fert worden…

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