von Alina Schille
Nach einem 10 stündigen Flug und der Feststellung, dass unser Gepäck irgendwo nur nicht bei uns war, war ich viel zu müde ‚um die ersten Eindrücke in Kenia richtig wahrzunehmen. Da wir die ersten drei Tage auf unser Gepäck warteten und somit nicht weiter nach Tuum fahren konnten, verbrachten wir die Tage im Shade Hotel in Nairobi. Die Fahrt zum Supermarkt war somit das spannendste was wir in den ersten Tagen erlebten. Mir fiel es schwer zu realisieren, dass wir tatsächlich in Kenia waren und all das, was wir sahen, Wirklichkeit war. Mir kam es eher so vor als würde ich mir eine Dokumentation angucken. Es fiel mir extrem schwer mich in die Lage der Leute dort zu versetzen und auch Parallelen zu Deutschland gab es meiner Meinung nach nicht. Auch wenn Nairobi sich so sehr von unserer Heimat unterschied, hatte ich trotzdem nicht das Gefühl in dem Afrika zu sein, das ich mir vorgestellt hatte. Ich merkte schnell, dass das noch kommen würde, denn je weiter wir uns von Nairobi, der Hauptstadt Kenias, entfernten, desto näher kamen wir meiner Vorstellung.Mit vollständigem Gepäck fuhren wir schließlich nach Nyahururu. Auf dem Weg sahen wir die ersten manyattas und Leute in traditioneller Kleidung. Dort angekommen, fuhren wir zum Markt um uns Lebensmittel für den Aufenthalt in Tuum zu kaufen. Dort erlitt ich meinen ersten richtigen Kulturschock. Ich denke, wenn wir an unseren letzten Tagen in Kenia dort gewesen wären, wäre es halb so schockierend und faszinierend gewesen. Neben Second-Hand-Kleiderständen gab es ziemlich viel an Obst und Gemüse, welches in Kombination mit dem Abfall ‚der überall rumlag ‚für schlechte Luft sorgte. Die neugierigen Blicke der Einheimischen führten dazu, dass ich mich fremd fühlte und ich vermute ‚den anderen, ausgenommen Herrn Hopf, der im Laufe der Jahre einen guten Bezug zu den Einheimischen entwickeln konnte, erging es genauso.
Über Maralal und Baragoi ging es dann weiter nach Tuum. Auf dem Weg besichtigten wir bereits einige Schulen und konnten uns einen ersten Eindruck von kenianischen Schulen machen. Die erste Unterrichtstunde beginnt um 04.30 Uhr (!) was womöglich der Alptraum eines jeden Schülers ist. Auch mit der Tatsache, dass die Schüler nur in den Ferien nach Hause dürfen, konnte ich mich nicht anfreunden. Doch ich vermute, dass auch das eine Sache der Gewöhnung ist.
Die Landschaft und die Tiere, die uns auf unserem Weg begegneten, waren zwar sehr beeindruckend, trotzdem war ich froh, nach sehr langem Fahren in Tuum angekommen zu sein. Denn mich interessierten neben der Natur viel mehr die Kultur und das Leben der Menschen dort.
Über unsere Hütte (Dusche und Toilette) konnte man nicht meckern. Schon nach einigen Minuten unseres Aufenthalts versammelte sich eine Gruppe Kinder vor unserem Tor. Uns war nicht klar, dass wir dieses Bild inkl. Gesang öfter sehen und hören würden. Von da an standen die Kinder von früh bis spät vor unserem Zaun,hoffend,etwas Essbares zu bekommen…
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zur Primary School Tuum. An der Schule muss zwar noch einiges gemacht werden, trotzdem fand ich, dass das Projekt sich sehen lassen kann. Es wurde bereits eine Menge erreicht und ich hoffe, es wird in Zukunft noch so einiges hinzukommen.
Frau Becker, die vor 2 Jahren Jahr ebenfalls in Tuum war, hatte Jana darum gebeten, ‚einen Briefkontakt zu ihrer eigenen Klassen aufzubauen. Wir begannen damit, gemeinsam mit dem siebten Jahrgang der Primary School, aufzuschreiben ‚was in einen Brief hinein muss. Jana verteilte die aus Deutschland mitgebrachten Fotos von Frau Beckers Klasse auf dem Tisch, damit jeder Schüler die Möglichkeit hatte, sich seinen Brieffreund selber auszusuchen. In der Zwischenzeit fotografierte ich diejenigen, die sich bereits für jemanden entschieden hatten, damit die deutschen Schüler ebenfalls eine Vorstellung davon hatten, mit wem sie in Zukunft eine hoffentlich lange anhaltende Brieffreundschaft führen würden.. Den Kindern hat es sichtlich Spaß gemacht die Briefe zu schreiben und zu gestalten.
Herr Hopf und Herr Seitz hatten ebenfalls die Gelegenheit sich vor die Klasse zu stellen und sich als Lehrer zu behaupten. Nicht in der Tuum Primary sondern in der High School für Mädchen in Tuum. Jana und ich assistierten Herrn Hopf. Während Brita, Jürgens Frau, diesem Gesellschaft leistete, denn alleine hätten sie sich das womöglich nicht getraut… Es war sehr interessant zu sehen, wie die Mädchen auf die neue, ihnen unbekannte Unterrichtsgestaltung, reagierten und was sie dazu beitrugen. Beide Unterrichtsstunden waren ein Erfolg.
Die oftmals anstrengenden Tage und die netten Abenden in Tuum vergingen wie im Flug und schon bald machten wir uns auf den Weg zu den Thomsen Falls, von wo wir am nächsten Tag unsere Safari Tour starten wollten. Morgens holte uns unser Safari Guide am Hotel ab und wir verabschiedeten uns von Herrn Hopf.
Die Tour war großartig. Obwohl man fast den ganzen Tag nur im Safariauto saß, war man abends fix und fertig durch die neuen Eindrücke, die uns am Tag überwältigten. Die mit Abstand beste Behausung die wir in ganz Kenia hatten war ein Camp in der Nähe von Massai Mara. Wir schliefen in Zelten, die von außen nicht sonderlich groß aussahen, innen jedoch 2 Doppelbetten stehen hatten. Auch für die endlich kontinuierlich warmbleibende Dusche und das wirklich gute Essen waren wir dankbar.
Unser Keniatrip endete wo er begonnen hatte im Shade Hotel in Nairobi. Nachdem wir uns am nächsten Tag noch die Hauptstadt Kenias angeguckt hatten, ging es zum Flughafen und von dort aus Richtung Deutschland.