Wünsche gehen doch noch in Erfüllung!
Als ich am 10.Juli den ICE Köln — Frankfurt(M)Flughafen bestieg, waren auch unsere beiden Oberstufenschülerinnen Jana Braun und Alina Schille mit an Bord. Für beide Mädchen war es der Start in das viele Jahre lang ersehnte Abenteuer Tuum, die Reise zu unserem Schulprojekt in Kenia.
Ich erinnere mich noch an den ersten Kontakt mit Jana und Alina vor 7 Jahren, als beide an unserem traditionellen Sponsorlauf für Tuum teilnahmen.
In der Zwischenzeit kreuzten sich unsere Wege in der Schule immer wieder einmal und immer wieder fragten beide nach Tuum, nach Einzelheiten zum Projekt und.… wann sie denn einmal mitfahren dürften!
Vertrösten mußte ich sie auf später, bis zu ihrer Volljährigkeit, wegen der auf diesen Reisen unvorhersehbaren Ereignisse und der zu übernehmenden Verantwortung.
Anfang des Jahres gaben die Eltern „grünes Licht” und die Detailplanung Tuum Sommer 2012 konnte beginnen.
Am Flughafen Frankfurt warteten bereits Herr Seitz und seine Frau auf uns, unsere weiteren Mitreisenden.
In Nairobi mußten wir mehrere Tage warten (einige Gepäckstücke waren in Dubai verloren gegangen) bevor wir in den Norden aufbrechen konnten.
In den Monaten Juli, August und September ist Winterzeit in Kenia. Wenig Regen und wenig Staub auf den Pisten machten die Fahrt recht angenehm. Flußbetten waren (fast) wasserlos, bekannte (und gefürchtete) Schlammpisten ausgetrocknet. Nur die Gebirgspisten waren aufgrund der in der Regenzeit weggespülten Sande sehr hart und holprig.
Wir hatten uns vorgenommen alle auf dem Weg nach Tuum befindlichen high schools unserer gesponserten Jungen und Mädchen anzulaufen. So hatten wir Gelegenheit, mit den ht’s ( den headteachern) der einzelnen Schulen ausführlich zu diskutieren, Probleme zu erörtern und zu klären, unsere Jungen und Mädchen zu interviewen und selbst(!) Unterricht zu erteilen ( Jürgen in form1/physics/lever rules =Hebelgesetze, ich in form3/geography/oceans and continents). Ort des Geschehens war übrigens die Tuum Girls Secondary School…
Die Stimmung in Tuum war bei den Schulkindern der Tuum Primary (wie immer bei unseren Besuchen) freudig und ausgelassen, bei den Verantwortlichen (erwartungsgemäß) mehr als gedämpft: In der letzten Regenzeit (April/Mai),nach meinem Osterbesuch, waren 4 der 9 neuen Toiletten schlichtweg „abgesoffen” und in die Sickergruben gerutscht. Als wir Ende Mai die ersten Fotos erhielten, war uns der Grund für diese Katastrophe sofort klar: Pfusch am Bau:Die die Toilettenhäuschen aufnehmenden Bodenplatten( aus Beton ) über der Sickergrube waren zu klein,berührten fast nur die Ränder der Sickegruben .Durch die gewaltigen Wassermassen brachen die Grubenränder ein.Bodenplatten und Toilettenhäuser rutschten in die Grube.
Schon im Juni hatten wir die Verantwortlichen wissen lassen, dass wir zum Wiederaufbau der Toiletten nicht beitragen würden. Für unverantwortlich schlampige Arbeit würden die deutschen Sponsoren kein Geld bereitstellen.
Mit den 2 vorgefundenen (neuen) Toiletten aus Blech (nicht gemauert) ist das Toilettenproblem noch nicht gelöst.Wir erwarten weitere Eigeninitiative der Gemeinde und werden abwarten, was weiter geschieht.
Auch die mir von der Schulaufsicht zugesagte Versetzung des Schulleiters (s.Bericht Ostern 2012) hat nicht stattgefunden. Die bekannten Probleme sind weiterhin ungelöst (Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten).
Es war gut, dass auch Jürgen (mein „deputy”) den Verantwortlichen gegenüber klar machte, dass auch er ganz den Standpunkt von Mr. Hopf vertreten würde…
Im Rohbau fertig ist der administration block, der demnächst Rektorat, stellvertr. Rektorat und die Bücherei aufnehmen soll. Hier erwarten wir noch einen Bericht von der Inbetriebnahme des Gebäudes.
Mit großem Bedauern mußten wir feststellen, dass die uralte Schirmakazie (der einzige schattenspendende Baum auf dem Schulhof) vom Sturm entwurzelt war. Auch die Lehrerschaft schien von diesem Ereignis sehr betroffen, war der Platz unter dem Baum doch jahrelang die einzige schattige Sitzgelegenheit auf dem Hof.
Bleibt zu hoffen, dass die entwurzelte Schirmakazie kein Symbol für den weiteren Entwicklungsprozess der Schule ist…
Nach 4 Tagen Aufenthalt verließen wir Tuum am frühen Morgen, die Schule hatte noch nicht begonnen. Maralal erreichten wir am Nachmittag.
Am folgenden Tag ging es weiter nach Nyahururu. Wir übernachteten in der Thomson’s Falls Lodge.
Am nächsten Morgen gingen Jürgen, Britta, Jana und Alina für ein paar Tage auf Safari (Lake Nakuru Nat.Park/Masai Mara Nat. Reserve), ich fuhr runter nach Nairobi.
Ende Juli/Anfang August flogen wir zurück nach Deutschland wo uns endlich der Sommer erwartete.