Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Nationalparkregion
Schleiden-Gemünd, 9. Dezember 2011. 35 Schulen gehören ab sofort zu den offiziellen Partnern des Nationalparks Eifel. Aus den Händen von Udo Paschedag, Staatssekretär im NRW-Umweltministerium, erhielten sie heute das offizielle Zertifikat „Nationalpark-Schule Eifel“. Vorausgegangen war ein zweijähriger Arbeitsprozess, den die Schulen aus der Region gemeinsam mit dem Förderverein Nationalpark Eifel und der Nationalparkverwaltung durchlaufen haben. In dieser Zeit wurden Nationalpark-Themen fächerübergreifend sowohl im Biologieunterricht als auch in weiteren Fächern wie Sport- und Mathematik aufgenommen. Viele Schulen haben die Wildnis nicht nur im Nationalpark, sondern auch vor ihren Haustüren gesucht und erforscht. So entstanden Wildnisbereiche in Schulgärten, Kartierungsprojekte in schulnah gelegenen Wildwiesen und Wäldern und Infoecken zum Nationalpark. Teilgenommen haben Grund‑, Haupt‑, Real- und Förderschulen sowie Gesamtschulen, Gymnasien und ein Berufskolleg. Mit der Bildungskooperation nimmt der Nationalpark Eifel eine Vorreiterrolle unter den deutschen Nationalparken ein.
Heute präsentierten die Schulen im feierlichen Rahmen ihre von einer Jury geprüften Ergebnisse. Die Jury bestand aus Vertretern der Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA), der Bezirksregierung Köln sowie dem Förderverein Nationalpark Eifel und der Nationalparkverwaltung Eifel. Staatssekretär Paschedag zeigte sich von der Initiative, die unter der Schirmherrschaft von NRW-Umweltminister Johannes Remmel und Schulministerin Sylvia Löhrmann steht, begeistert: „Es ist beeindruckend, wie intensiv und kreativ die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrkräften in den vergangenen zwei Jahren den Nationalpark behandelt haben. Gleichzeitig engagieren sich die Schulen, die Ausrichter und Partner mit dem Projekt auch für die Umsetzung der Weltdekade ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung’ der Vereinten Nationen. Hierfür möchte ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken.“
Oliver Krischer, erster Vorsitzender des Fördervereins Nationalpark Eifel, hob darüber hinaus auch die Multiplikatorenfunktion hervor: „Ziel dieses innovativen Projektes ist es, die Beschäftigung mit dem Nationalpark Eifel in den täglichen Unterricht zu integrieren und für das Ziel eines Nationalparks, „Natur Natur sein lassen“, zu sensibilisieren. Alleine in der Projektphase 2009 bis 2011 lernten in den Nationalpark-Schulen um die 15.000 Schülerinnen und Schüler unser Naturerbe zu schätzen und schützen.“ Leiter der Nationalparkverwaltung Henning Walter ergänzt: „Dieses Umweltbildungsangebot trägt zu einer noch stärkeren Vernetzung und Identifizierung der Schülerinnen und Schüler, aber auch der Erwachsenen, der Eltern und Lehrpersonen mit dem Nationalpark bei.“
Die Schulen können sich neben der Auszeichnung „Nationalpark-Schule Eifel“ über eine Urkunde, verschiedene Poster, eine Wanderkarte und weitere Literatur zum Nationalpark Eifel freuen. Zusätzlich hilft ihnen ein von der Holzbauwerkstatt des Nationalparks gefertigtes Türschild sowie eine große Fahne mit dem Markenzeichen „Nationalpark-Schule“, sich auch nach außen als solche kenntlich zu machen. Nahezu 250 Anwesende, darunter Vertreter aller Schulformen, außerschulische Partner und interessierte Gäste, nutzten die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch. Einen Einblick in ihre vielfältige Arbeit gaben die Nationalpark-Schulen an kleinen, selbst gestalteten Info-Ständen auf dem „Markt der Möglichkeiten“. Stellvertretend für alle Schulen präsentierte die Realschule „Im Feytal“ aus Mechernich ihre Projektdokumentation in Form eines Kurzfilms.
Für den Projektzeitraum der nächsten zwei Jahre haben sich bereits 21 neue Schulen angemeldet, die im Jahr 2013 die Zertifizierung zur Nationalpark-Schule Eifel anstreben. Die dann insgesamt 56 Schulen werden durch regelmäßige Austauschtreffen und Fortbildungen in ihrem Arbeitsprozess von der Nationalparkverwaltung Eifel und vom Förderverein Nationalpark Eifel e.V. unterstützt. Sofern die Zertifizierungskriterien erfüllt werden, erhalten die Nationalpark-Schulen im Abstand von jeweils zwei Jahren eine Auffrischung ihres Titels in Form von einer weiteren Plakette für ihr Türschild.
Das Projekt Nationalpark-Schulen Eifel lehnt sich in seiner Struktur und Organisation an die landesweite Kampagne „Schule der Zukunft — Bildung für Nachhaltigkeit“ der NUA an, um den Nationalpark-Schulen die Möglichkeit zu geben, sich mit dem Schwerpunkt Nationalpark Eifel gleichzeitig als „Schule der Zukunft“ zu bewerben. Dies haben zehn von 35 Nationalpark-Schulen bereits getan. Zusätzlich hat sich das Netzwerk dieser zehn Nationalpark-Schulen gemeinsam mit dem Förderverein Nationalpark Eifel e.V. und der Nationalparkverwaltung Eifel als „Netzwerk der Zukunft“ bei der NUA beworben.
Weitere Informationen zu den Nationalpark-Schulen, die Kriterien der Nationalpark-Schulen, eine Liste der Nationalpark-Schulen sowie eine Handreichung finden sich hier.