Liebe Bienenfreunde,
hier der Bericht über die Mittwochs-AG vom 02.03.2022:
Schönes Wetter, Temperaturen über 10 °C und motivierte Schüler, was will man mehr. Heute stand die erste Durchsicht, die Auswinterungsdurchsicht, auf dem Programm. Ein spannender Moment. Haben die Bienen überlebt? Ist die Königin agil und in Eilage? Wie groß ist das Volk? Ist noch genug Futter für den Bien in der Beute und auch noch brutnestnah, also erreichbar?
Da wir bei der ersten Durchsicht nicht wissen, wie das Volk so drauf ist, haben wir uns in die Imkerkluft geschmissen, Handschuhe an, Smoker entzünden und dann konnte es los gehen.
Zunächst beobachtet man das Flugloch: fliegen Bienen, ruhig oder hektisch? Kommen die Sammlerinnen mit Tracht (Pollenhöschen) zurück? Ja, beide Völker fliegen stark und fast jede zweite Heimkehrerin hat an den Hinterbeinen dicke, wunderschön gelbe Pollenhöschen. Dieser Pollen ist eine Aufbautracht, die im Frühjahr dringend benötigt wird, um die ersten Sommerbienen aufzuziehen. Ohne Pollen, also Eiweiß, kann die Königin keine Eier legen und die Brut kann nicht gefüttert werden. Die Beobachtung am Flugloch lässt hoffen.
Wir haben die vier Schüler in Zweierteams aufgeteilt, je ein Team pro Volk und Beute. Los ging es mit dem rechten Volk. Nach Öffnen des Deckels und Entfernen der Folie bot sich ein sehr positives Bild: viele agile, aber ruhige Bienen, kein Auffliegen, kein “Lärm” aus der Beute. Ein weiselloses Volk, also ohne Königin, ist laut und unruhig. Das rechte Volk ist sehr stark, gesund und fit. Im oberen Brutraum haben wir auf Wabe 6 die Königin gefunden. Sie spazierte gemütlich über die Waben auf der Suche nach einer geputzten, leeren Wabe für den nächsten Stift. Das Volk ist ordentlich in Brut, 4 Wabenseiten sind mit Brutnestern bedeckt. Die Brut ist teilweise bereits verdeckelt, die Deckel sind flach auf den Waben — keine Drohnenbrut, sondern gesunde, kleine Arbeiterinnen. So soll es zum jetzigen Zeitpunkt sein.
Auf den Randwaben 1, 2, 9 und 10 ist genügend erreichbares Futter vorhanden. Auch auf den Brutwaben sind ausreichend Futterkränze eingetragen. Das Volk ist gut mit Futter versorgt. Es benötigt bis zur ersten Tracht mit Nektar (April, Kirschblüte) noch ca. 6 — 9 kg Futterreserven. Die sind da. Auch Pollenkränze haben wir gefunden.
Den unteren Brutraum haben wir nicht geöffnet, da klar war, dass es dem Volk sehr gut geht.
Das zweite Team hat dann das linke Volk geöffnet. Überraschung: es ist noch stärker als das rechte Volk. Dieses Volk hat sogar schon zwischen den beiden Bruträumen Wildbau angelegt und dort Drohnen aufgezogen. Ein Willy war schon im Volk. Sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit, aber bei stark eingewinterten Völkern durchaus möglich. Die Königin haben wir nicht gefunden, aber da viele Stifte und normale Brut vorhanden sind, ist sicher, dass sie lebt und agil ist.
Auf dieses Volk müssen wir gut aufpassen, da es aufgrund der Stärke und der vorgefundenen Drohnenbrut schnell in Schwarmstimmung kommen kann. Aber schröpfen durch Ablegerbildung ist ja möglich und vorbereitet.
Plan für nächste Woche:
In Rücksprache mit Frau Ciccarelli-Schmitz und Frau Gurdon stellen wir die Völker nochmal um. Die bestehenden Völker werden um 180 ° gedreht, so dass die Fluglöcher zum Gebäude hinzeigen. Die Palette für die Ableger und die Varroabehandlung werden an die hintere Fensterfront versetzt und mit den Fluglöchern zur Fensterfront hin aufgestellt. So kann die Garten-AG den Innenraum besser bearbeiten, ohne dem Risiko von Stichen ausgesetzt zu sein. Pluspunkt: die Schüler können durch die Fensterfront die Völker und den Bienenflug besser erkennen und uns auch bei der Arbeit zuschauen.
Soweit für heute, der nächste Bericht folgt nächste Woche.
Bleibt gesund,
Pascal und Thomas Nagel