Einige Dutzend Flüchtlinge haben uns am Donnerstag zu einer gemeinsamen Feier in der Mensa besucht. Neben Lehrern und Eltern nahmen auch Schülerdelegationen aus allen Klasse teil.
Erstaunlich schnell kam man trotz Sprachbarrieren in Kontakt. Nach kurzen Ansprachen beider Schulleiterinnen sowie der städtischen Integrationsbeauftragten Frau Seiche, die von Schülerinnen ins Türkische und Arabische übersetzt wurden, folgte ein unterhaltsames Musikprogramm beider Schulen. Auf der Bühne waren u.a. der Musik und Bühnenkurs (Jg 8), die Musik-AG, Schülerinnen der Klasse 8b, Oliver Lüttich (Klavier) und Elias Kys (Posaune und Schlagzeug), SängerInnen aus der Klasse 9f, die Bläsergruppe und SchülerInnen der Realschule.
Als später, nach einer Pause mit Kaffee und Kuchen, syrische Tanzmusik von einem Handy den Weg in die Musikanlage fand und einige Gäste spontan die Bühne bestiegen, um orientalische Tänze aufzuführen, wurde aus dem freundlichen Miteinander Feierstimmung. Immer mehr — Gäste wie Schüler und sogar einige Lehrer — versammelten sich auf der sonst den Künstlern vorbehaltenen exponierten Ebene zu gemeinsamem Tanz. Nur das pflichtbewusste Eingreifen der Schulleitung verhinderte wohl, dass die Schüler ihre planmäßigen Busse nicht verpassten.
Die Aktion war somit ein voller Erfolg im Sinne einer Feier unter zuvor Fremden als Zeichen der Gastfreundschaft. Etlichen Eltern, Schülern und Lehrern beider Schulen war es wichtig, dieses Zeichen zu setzen. Kurz nach den Sommerferien hatten sie deshalb mit den Vorbereitungen begonnen. Eltern kümmerten sich hingebungsvoll um das leibliche Wohl, eine Lehrergruppe kümmerte sich mit Schülern um die Dekorationen, eine andere um die mehrsprachige Einladung und eine weitere um das Programm.
Ein Danke gebührt all den engagierten Eltern und Schülern, ohne die das so nicht möglich gewesen wäre. Wieder einmal hat sich gezeigt, was an unserer Schule mit unseren Schülern und ihren Eltern auch in recht kurzer Zeit möglich ist.
Niemand hatte jedoch vorhersehen können, dass schon am nächsten Tag alle Flüchtlinge, die seit den Ferien in einer unserer Turnhallen eine provisorische Unterkunft gefunden hatten, in die eilig fertiggestellte Boelcke-Kaserne umziehen konnten.
Das Thema “Flucht und Vertreibung” wird aber auch weiterhin in unserem Schulzentrum ein Thema bleiben. So hat eine neu gegründete Schüler-AG bereits damit begonnen, den Kontakt zu der nur wenige hundert Meter entfernten Flüchtlingsunterkunft in der Erftstraße, aufzubauen, um gemeinsam mit den Flüchtlingen, den dortigen Sozialarbeitern und der Stadt Unterstützungsmöglichkeiten zu entwickeln. An dieser Stelle wird darüber sicherlich noch zu berichten sein.